Nach der Stasis by Hubert Haensel

Nach der Stasis by Hubert Haensel

Autor:Hubert Haensel [Haensel, Hubert ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Negasphäre, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2008-11-14T01:00:00+00:00


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Die Kontrollstation befand sich am Rand einer brachliegenden Biosphäre, nur wenige Kilometer abseits des Ankläger-Dorfes. Wie die ausgedehnte Hügellandschaft nicht mehr genutzt wurde, war auch die Station offensichtlich seit langer Zeit von niemandem betreten worden.

„Vielleicht waren sämtliche Korridore in diesem Abschnitt von Pflanzen verstopft." Lindbaks Feststellung kam zögerlich, entsprach aber dem, was sie vor sich sahen.

Bizarre, geometrisch exakte Skelette füllten weite Gangbereiche und türmten sich an den Übergängen zu der verlassenen Biosphäre auf. Kaum eines der röhrenförmigen Gebilde, die teils mehrere Mannslängen durchmaßen und Hunderte Meter lang waren, glich dem anderen.

Stilisierte Sterne, die sich in vielfältiger Wiederholung fortsetzten, klebten geradezu unlösbar an den Wänden, als wären sie im Begriff gewesen, diese aufzusprengen.

An anderen Stellen waren die Strukturen zusammengebrochen und muteten an wie Halden langsam zerfallender Knochen. In diesen Bereichen forcierte Selexon nicht nur das Tempo, sondern presste permanent eine Hand auf seinen Mundschutz.

Als er schon im Begriff war, den Zugang zur Station zu öffnen, sah er in Gedanken immer noch die zerborstenen Reste mehrerer gläserner Kuppelbauten vor sich. Die Biosphäre schien das Refugium für eine sehr fremde Flora und Fauna gewesen zu sein.

Knirschend öffnete sich das Lamellenschott.

Selexon wusste, dass er sich identifizieren musste und dass ihn und seine Begleiter eine dicht gepackte Anlage erwartete, deren Freiräume keineswegs üppig bemessen waren. Das gehörte wie manches andere zum Grundwissen über den GESETZ-Geber, das durch die Mentale Revision nicht beeinträchtigt worden war. Wegen der geringen Stationsgröße hatte Selexon außer Lindbak lediglich zwei weitere Tibirian Melech mitgenommen. Den TAI-Servo hatte er außerdem zu sich befohlen, um auf dessen bislang noch größeren neuen Erfahrungsschatz zurückgreifen zu können.

Eine Säule aus gleißendem Licht hüllte Selexon ein. Er nahm die Photonen-Schwingungen wahr, und in seinem Bewusstsein entstand daraus die Aufforderung zur Identifikation. Der Stationsrechner hatte erkannt, dass ein Tibirian Melech vor ihm stand, und reagierte mit einer akustischen Manipulation.

„Inkh Selexon", wies sich der Fiktiv-Ankläger aus. „Ich wurde mit mehreren hundert Angehörigen meines Volkes aus dem Stasisschlaf geweckt. Einweisungen durch einen Thermodyn-Ingenieur liegen nicht vor und sind nicht zu erwarten. Dementsprechend wurde mir das Kommando übertragen."

„Identifikation akzeptiert", antwortete der Rechner. „Du wirst als sekundär Befehlsberechtigter mit entsprechenden Zugriffsmöglichkeiten anerkannt. Zugleich informiere ich dich, dass die programmierte Befehlsstruktur pauschal außer Kraft gesetzt wurde."

Die glosende Lichtsäule erlosch.

„Und nun?", fragte Taffanaro schrill.

„Was bedeutet das? Natürlich wurde die Struktur verändert. Die Fremden haben schließlich Servo-Unterstützung angefordert."

Üblicherweise erfolgte von einer Kontrollstation aus die Überwachung jeweils mehrerer TAI-Kuben. Sie waren Knotenpunkte, an denen Informationen zusammenliefen und untergeordnete Entscheidungsprozesse erfolgten, und boten schon deshalb keineswegs die umfassenden schalttechnischen Möglichkeiten der Lenkzentrale. Möglich war ausschließlich ein passiver Zugriff auf die Lenkzentrale.

„Wenn keine klare Befehlsstruktur definiert ist, gewinnt derjenige Priorität, der sich in den Funktionsabläufen von CHEOS-TAI am besten zurechtfindet", stellte Selexon unumwunden fest. „Aktuell dürften das wir Fiktiv-Ankläger sein. Weder die Mentale Revision noch neunundzwanzig Millionen Jahre Stasisschlaf werden dieses grundlegende Rangfolgeprinzip verändert haben."

„Das heißt, wir blockieren die Fremden?", wollte Lindbak wissen.

Selexon reagierte mit einer heftig abwehrenden Bewegung. „Ich denke nicht daran, den Eindringlingen damit Hinweise auf unser Wirken zu geben. Jetzt noch nicht. Wahrscheinlich wird es uns in dem Sinn auch nicht möglich sein.



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